- Details
- Kategorie: Andalusien 25
La Mezquita in Córdoba
Unsere nächste Station hiess Córdoba, eine der grossen Städte im Süden Spaniens. Schon die Römer waren hier und hinterliessen ihre Bauten und Denkmäler. Die Mauren ihrerseits waren ab 711 hier präsent und auch sie hinterliessen Spuren.
Von dieser Stelle aus sind Zeugen der unterschiedlichen Perioden gut sichtbar. Der Puente romano links stammt teilweise aus dem Jahr 45 vor unserer Zeitrechnung. Im Laufe der Jahre immer wieder renoviert und umgebaut, behielt er seinen Namen bis heute. Auf der Seite der Altstadt des Quadalquivir steht die Hauptattraktion Córdobas, die Mezquita. Schon die Römer hatten hier einen Tempel, später bauten die Christen hier eine Kathedrale. Als die Mauren die Stadt einnahmen, wurde diese zerstört und an deren Stelle ab 784 eine grosse Moschee errichtet. 1236 übernahmen die Christen wieder die Herrschaft über die Stadt und nutzten die Moschee fortan als christliches Gotteshaus. Ab 1523 wurde dann mitten in der Moschee eine christliche Kirche eingebaut, der Rest der Moschee blieb bestehen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Quadalquivir steht der Torre de la Calahorra, der im Mittelalter gebaut wurde und heute ein Museum beherbergt. Der Vollmond schaut sich das Treiben auf der Brücke an.
Wir widmeten die meiste Zeit unseres Besuchs in Córdoba der Altstadt und dort der Mezquita. Sogar deren Seitentore zeugen von der maurischen Vergangenheit.
Wir kamen erst am späteren Nachmittag in die Stadt und nach dem Nachtessen machten wir uns noch auf den Weg in die Altstadt. Die Karwoche - die Zeit unseres Besuchs - ist in Andalusien eine wichtige religiöse Periode, die Semana Santa. An diesem Abend waren die Vorbereitungen für die Prozessionen im Gang und so war auch rund um die Mezquita viel los. Eine grosse Blaskapelle begleitete die Prozession. Eine Christus-Figur wurde aus der Kirche getragen und von vielen Touristen bestaunt.
Ich habe ein Video mit Musik gedreht, dieses ist auf Youtube zu sehen.
Als die Prozession aus der Kirche abgezogen war, konnte ich noch einige Bilder vom leeren Raum machen. Der Eintritt war zu dieser Zeit verboten, doch es gab schon einen ersten Eindruck des Innenraums. Und so ganz ohne Touristen sind die Räume sonst nicht zu sehen.
Das Minarett der Moschee wurde von den Christen zerstört und an dessen Stelle ein grosser Kirchturm errichtet. Die vielen Leute warten auf die Prozession.
Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg zur Kathedrale und konnten bald schon hinein. Es gibt Tickets für Gruppen, die jeweils im 15-Minuten-Abstand ins Gebäude gehen können. So sind nie zu viele Personen gleichzeitig im Innenraum und man hat so die Chance, das Gebäude zu geniessen.
Die grossen Halle wird von insgesamt 856 Säulen getragen!
Auch die Decken sind beachtenswert. An dieser Stelle mit schön verziertem Holz realisiert.
In jeder Moschee gibt es einen Mihrab, die Gebetsnische. Diese blieb auch nach dem Umbau zur Kathedrale bestehen.
Als Gegenstück zum eher schmucklosen maurischen Stil protzt der christliche Einbau mit Gold und vielen Bildern. Ein ziemlich grober Kontrast.
Im 'moderneren' Teil wurde auch eine Orgel installiert.
Unterschiedliche Farben der Bögen sind der einzige Schmuck im maurischen Teil der Mezquita.
Die maurischen Böden stützen hier einen Teil des Dachs der Kathedrale. Immerhin hat man damals nicht alle alten Teile entfernt, sondern viele der Strukturen ins neue Gebäude integriert.
Vorne christlich, mit Heiligenbildern, hinten die ursprüngliche Struktur der Moschee, nur mit Stuckaturen verziert.
Die maurischen Bögen aus der Nähe zeugen von der Steinmetz-Kunst der Erbauer.
Die Raumwirkung mit den vielen Säulen und farbigen Bögen ist sehr eindrücklich. Es brauchte ziemlich viel Geduld, bis das Bild fast ohne Personen möglich war.
Zum Abschluss nochmals ein Bild eines der Aussentore. Heute sind alle geschlossen, zur Maurenzeit waren diese offenbar immer geöffnet.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Córdoba ist der Alcázar de los Reyes Cristianos, das Schloss der christlichen Könige. Grosse Teile waren bei unserem Besuch gerade im Umbau, doch lohnte sich der Besuch trotzdem.
1958 wurde beim Umbau eines Hauses in der Altstadt ein römischer Sarkophag aus dem Jahr 225 tief in der Erde gefunden. Dieser ist heute im Alcázar ausgestellt. Aus einem einzigen Block weissen Marmors gehauen legt dieses Stück Stein auch 1800 Jahre später noch Zeugnis der damaligen grossen Handwerkskunst ab!
An der einen Stirnseite sind die Türen noch halb geöffnet dargestellt. Die Köpfe der Schafsböcke und Löwen sind sehr detailgetreu geschaffen.
Vom einen Turm des Alcázar aus hat man eine schöne Sicht auf die römische Brücke und das Umland. Die Mezquita steht links im Bild, wird aber durch die anderen Gebäude verdeckt.
Teile der ursprünglichen Stadtmauer sind noch intakt und schliessen die Altstadt von der Neustadt ab. Durch die Puerta de Almódovar geht es in die engen Gassen der Altstadt.
In der Nähe des Stadttors steht die Statue eines der wohl berühmtesten Sohn der Stadt. Lucius Annaeus Seneca oder Seneca der Jüngere. Er wurde vermutlich um das Jahr 1 hier geboren und zog dann nach Rom, wo er 65 n.Chr. starb. Er war einer der grossen Dichter und Denker Roms.
Nachdem man durch die Puerta de Almódovar in die Altstadt zurückgeht, dominieren viele kleine Gassen das Bild. Auch hier meist autofrei.
Córdoba ist auch bekannt für eine kalte Tomatensuppe, welche wir öfter genossen. Das Originalrezept ist in der Nähe eines Restaurants in die Mauer eingelassen.
Schliesslich fand ich noch ein Haus, welches für mich geeignet wäre, wollte ich in Córdoba wohnen. Die Casa de San Perfecto. Zwar bin ich nicht heilig, aber ...